Lobau? Bleibt!
Fragen zu den Autobahnprojekten? Hier gibt's Antworten!
Was ist die Lobau-Autobahn?
In Wien bzw. im Wiener Umland waren bis Dezember 2021 mehrere Straßenbauprojekte geplant: die "Stadtstraße", die S1 Spange, die Schnellstraße S8 und die rund 18 Kilometer lange „S1 Wiener Außenring Schnellstraße Schwechat bis Süßenbrunn“, die die Lobau in einem Tunnel („Lobau-Tunnel“) unterqueren sollte. Außenringschnellstraße, Stadtstraße und S1 Spange werden zusammen als "Lobau-Autobahn" bezeichnet.
Die Lobau-Autobahn ist mit Österreichs Klimazielen unvereinbar! Warum?
Laut Berechnungen, soll allein die Lobau-Autobahn die Emissionen im Raum um Wien um 100.000 Tonnen erhöhen. Das sind 0,7% der österreichischen CO2-Emissionen. Für eine einzige Straße ist das enorm viel!
Um die Klimawende zu meistern, brauchen wir weniger Autos und mehr öffentliche Verkehrsmittel. Wir brauchen bessere Fuß- und Radverbindungen, und keine neuen Straßen!
- Klar ist: Mehr Straßen führen zu mehr Verkehr! Denn mit mehr Straßen, werden auch mehr Anreize geschaffen, auf fossil-betriebene Fahrzeuge umzusteigen.
- Die Lobau-Autobahn soll Teil des "Transeuropäischen Transportnetzwerkes" werden. Vor allem der Schwerverkehr soll damit gefördert werden. Aber genau dieser Schwerverkehr ist eine große CO2-Schleuder.
Was hat es mit dem Stopp des Lobautunnels auf sich?
Letztes Jahr ließ Verkehrsministerin gewessler alle Straßenbauprojekte der ASFINAG nochmal auf ihre Klimawirkung evaluieren. Dazu gehörten auch die Lobau-Autobahn, denn die S1 Außenring-Schnellstraße (samt Tunnel) und die S1 Spange liegen in der Zuständigkeit des Bundes und damit der ASFINAG (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft). Diese Evaluierung, deren Ergebnis im Dezember 2021 präsentiert wurde, bestätigte unsere Kritik: Die Lobau-Autobahn ist klimaschädlich und nicht alternativlos! Daher wird dieses Projekt nicht weiter verfolgt.
Die Stadtstraße liegt zu 100% in der Verantwortung der Stadt Wien und wurde nicht evaluiert. Die Bauarbeiten begannen unmittelbar nach der Räumung der besetzten Baustelle. Die Wiener Stadtregierung will dadurch Fakten schaffen und hofft anscheinend, dass die Lobau-Autobahn doch einmal gebaut wird. Daher gilt für uns: Solange die Stadtautobahn in der Form verwirklicht wird, ist auch die Lobau nicht sicher!
Nein zu neuen Autobahnen! Was Wien stattdessen braucht?
Die Lobau-Autobahn wird (wahrscheinlich) mehrere Milliarden Kosten! Mitten in der Klima- und Coronakrise sollte dieses Geld für die Menschen ausgegeben werden und nicht für Autos!
Statt einer neuen Autobahn, braucht Wien Maßnahmen, die tatsächlich die Lebensqualität in der Stadt erhöhen und echte Klimagerechtigkeit ermöglicht! Zum Beispiel:
- Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes
- Ausbau der Bahnverbindungen und sonstiger öffentlicher Verkehrsmittel
- Stop der Flächenversiegelung
- Stadt der kurzen Wege
Mehr Infos gibt es hier.
Welche Auswirkungen haben Lobau- und Stadtautobahn auf die Donaustadt?
Das derzeitige "Argument" der Regierung: Die Lobau-Autobahn führt zu einer vermeintlichen "Verkehrsentlastung". Laut ihr würden Orte, wie Hirschstetten, die an einer stark befahrenen Schnellstraße, wie der S1 liegen, "entlastet" werden. Das wäre doch schön oder? Dem ist aber leider nicht so! Verkehrswissenschaftler*innen sprechen nämlich genau vom Gegenteil: Aktuelle Verkehrsberechnungen der TU Wien zeigen: Mehr Straßen - mehr Autos! Durch die Lobau-Autobahn kommt es nicht zu weniger, sondern zu mehr Verkehr. Aus der Studie geht hervor: "Aus verkehrlicher Sicht der Stadt Wien ist der Lobautunnel nicht erforderlich."
Die ganze, aktuelle Studie, gibt es hier!
Wir kämpfen für eine tatsächliche Entlastung der Anrainer*innen und fordern daher neue Rad- und Fußwege. Wir fordern einen besseren Ausbau der Bahn, sowie der öffentlichen Verkehrsmittel!
Außerdem bringen die Autobahnprojekte folgende Nachteile:
- Verlust wertvoller und prägender Flächen, die derzeit für die Landwirtschaft genutzt werden
- Insgesamt mehr Schwer-/Transitverkehr
- Erhöhte Lärmbelastung, mehr Abgase
- Zerschneidung der Landschaft
- Abhängigkeit vom Auto verstärkt
- Zersiedelung und Gewerbegebiete außerhalb Wiens entlang der Autobahntrasse
Rettet die Lobau: Was sind die ökologischen Folgen der Lobau-Autobahn?
Die Lobau ist Mitteleuropas letzte große, zusammenhängende und ökologisch weitgehend intakte Flussau! Als Feuchtlebensraum ist die Lobau von einer guten Verbindung zum Grundwasser abhängig. Diese Verbindung würde aber genau durch den Lobau-Tunnel gestört werden. Der Tunnel würde mehrere Grundwasserschichten zerschneiden und als Stauer wirken.
Die Folgen:
Auf der einen Seite, steigt das Grundwasser erheblich an - die Gefahr von überfluteten Kellern steigt!
Auf der anderen Seite sinkt das Grundwasser erheblich ab - Den vielen Pflanzen, Flora und Fauna wird damit wortwörtlich das Wasser abgedreht!
Skurril aber wahr: Für den Bau des Tunnels muss außerdem Wasser, das in der Lobau bereits heute knapp ist, abgepumpt werden! Viele Gärtner*innen haben Angst um ihre Ernte: Denn rund um die Lobau werden jedes Jahr eine Vielzahl an Gemüsesorten, von Paprika bis Gurken angepflanzt. Diese städtische Nahversorgungsquelle gehört beschützt!
Wieso gefährdet die Lobau-Autobahn das Wiener Trinkwasser?
Die Lobau ist eine wichtige Wiener Trinkwasserreserve! Bei Katastrophen kann Wien so schnell mit sauberem Trinkwasser versorgt werden.
Aber direkt an die Lobau grenzt der Ölhafen der OMV. Im zweiten Weltkrieg wurde dieser zerstört, wodurch Öl ausgelaufen ist. Um die Lobau und das Wiener Trinkwasser zu schützen, wurde eine Beton-Dichtwand um den Ölhafen gebaut.
Der Lobau-Tunnel soll diese Dichtwand durchbohren und ist damit eine Gefahr für unser Trinkwasser!
Die Stadt den Menschen nicht den Autos! - Was sind die sozialen Folgen der Lobau-Autobahn?
Anstatt die umliegenden Ortschaften zu entlasten, wird die Lobau-Autobahn die Lärmbelastung nur zusätzlich steigern!
Straßen zerschneiden nicht nur Landschaften, sondern auch Lebensräume. Durch die Lobau-Autobahn werden Nachbarschaften zerschnitten und dadurch Gemeinschaft zerstört. Ein Beispiel dafür ist Hirschstetten, wo die Stadtstraße mitten durch dicht besiedeltes Wohngebiet und Grüngürtel gebaut werden soll.
Mehr dazu auf der Website der Bürgerinitiative Hirschstetten-retten: Stadtstraße Aspern | BI Hirschstetten-retten
Laut ASFINAG soll allein die S1 Außenring Schnellstraße 1.9 Milliarden Euro kosten. Schätzungen liegen aber weit höher. Gerade in der Klima- und Corona-Krise brauchen wir aber genau dieses Geld dringend für Klimaschutz und Sozialabgaben!