Das Problem an der Kohle
Exit Coal - Enter Future
Das Kohle-Problem bei den Banken:
Die Ausschluss-Richtlinien der österreichischen Banken waren löchrig und haben die Finanzierung von Kohleunternehmen zugelassen. Das Hauptproblem der alten Richtlinien war, dass Projektkredite ausgeschlossen werden und nicht Firmenkredite. Zu dem fehlte ein Enddatum für die Kohlefinanzierung. Anfang 2021 haben die Erste Group und die RBI ihre Policies erneuert. Die Großbanken steigen ab 2030 komplett aus der Finanzierung von Kohlekonzernen aus.
Doch weiterhin ist es ihnen möglich einen Teil der weltweit größten Kohlekonzerne durch Schlupflöcher in den Finanzierungs-Richtlinien zu finanzieren. Doch was ist das Problem an der Kohle?
Das Problem Kohle:
Kohle ist verantwortlich für ein Drittel aller CO2 Emissionen. Um das 1.5°C-Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, müssen wir gemeinsam dafür sorgen, dass nicht länger Strom aus Kohle erzeugt wird. Denn das Treibhausgas CO2 ist hauptverantwortlich für die menschengemachte Erderwärmung.
- Die Verbrennung von Kohle zur Energiegewinnung war für 0.3°C der bis 2018 schon stattgefundenen 1°C Erderhitzung verantwortlich - so die IEA (Internationale Energie Agentur) [1]
- Um das 1.5°C Ziel des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, muss die Energieerzeugung aus Kohle bis 2030 um 78% gegenüber 2010 sinken - so der IPCC-Bericht 2018 [2]
- Kohlekraftwerke waren für 30% der weltweiten jährlichen Treibhausgasemissionen im Jahr 2018 verantwortlich - stellt die Internationale Energie Agentur fest [3]
- Kohlekraftwerke haben eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren; bauen wir jetzt neue Kraftwerke, laufen diese schlimmstenfalls bis 2070, das steht im Widerspruch zum Pariser Abkommen, wonach der Planet in 30 Jahren (also 2050) klimaneutral sein muss [4]
- Bis 2030 planen die Länder 280%, also 6.4 Milliarden Tonnen, mehr Kohle zu produzieren als mit dem 1.5°C Ziel vereinbar wäre [5]
- Laut WWF ist Kohleverstromung in der EU jährlich für 23.000 vorzeitige Todesfälle verantwortlich [6]
Die Finanzwelt ist ein Sozialer Kipppunkt
Zusätzlich ist der Finanzmarkt ein Social Tipping Point, der den Weg in eine klimaneutrale Welt massiv beschleunigen kann [7], doch er begreift sich noch nicht als Multiplikator.
Das Pariser Klimaabkommen zu Finanzen - Artikel 2c:
(c) Making finance flows consistent with a pathway towards low greenhouse gas emissions and climate-resilient development
Mit Artikel 2c des Pariser Klimaabkommens [8] haben sich die Staaten, und 2016 auch der Österreichische Nationalrat, dazu verpflichtet, Finanzströme in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen zu bringen.
Das war vor 5 Jahren!
Europa und die Kohle
Die RBI und die Erste Group haben einen Schwerpunkt in Osteuropa. Hier gibt es einige Länder, die noch weit über 2030 hinaus Kohle verbrennen möchten um Strom zu erzeugen. Auch Deutschland möchte erst 2038 aus der Kohle aussteigen - ein No-Go. Dadurch, dass die österreichischen Großbanken nach 2030 der Kohle kein Geld mehr zur Verfügung stellen, unterstützen und beschleunigen sie die Transformation zu einer klimafreundlichen Stromproduktion und klimagerechten Arbeitsplätzen.
QUELLEN
Stand dieser Seite: Juni 2021
- Internationale Energie Agentur: https://www.iea.org/reports/global-energy-co2-status-report-2019/emissions
- IPCC Special Report zum 1.5°C Ziel (2018): https://v1.fridaysforfuture.at/uploads/ipcc-bericht.pdf
- Internationale Energie Agentur: https://www.iea.org/reports/global-energy-co2-status-report-2019/emissions
- Publikation: Jewell, J., Vinichenko, V., Nacke, L. et al. Prospects for powering past coal. Nat. Clim. Chang. 9, 592–597 (2019)
- Production Gap Report UNEP 2019: http://productiongap.org/2019report/
- WWF DE: https://blog.wwf.de/kohleausstieg/
- Studie zu den Social Tipping Points: https://www.vox.com/energy-and-environment/2020/1/29/21083250/climate-change-social-tipping-points
- Das Pariser Klimaabkommen: https://unfccc.int/files/essential_background/convention/application/pdf/english_paris_agreement.pdf