Was ist Foodsharing und wie funktioniert es?
von Eva Zöchling
Foto: foodsharing e.V. (https://fffutu.re/pQB1jN)
Foodsharing: "food"="Essen/Lebensmittel" und "sharing"= "teilen". Der Name ist Programm. Foodsharing ist eine sehr spannende Initaitive für einen Wegwerfstop von Lebensmittel. Ich habe mich für dich darüber schlau gemacht, was foodsharing genau ist und wie man Teil dieser einzigartigen Community werden kann.
Wie geht es dir beim Lebensmitteleinkauf? Für mich ist das schwierig. Er sollte regional, saisonal und biologisch sein. Wenn ich dann vorm Regal stehe, überlege ich zweimal, ob ich dafür doppelt so viel ausgeben will. Schließlich habe ich als Student*in nicht Unmengen an Geld.
Außerdem möchte ich nicht zur weltweiten Lebensmittelverschwendung beitragen, indem ich am späten Nachmittag einkaufen gehe. Konsument*innen wollen kurz vor Ladenschluss noch ausreichend frische Lebensmittel bekommen. Deshalb sind Supermärkte verpflichtet, viel mehr Produkte anzubieten, als tatsächlich benötigt werden.
Meiner Schwester ging es da ähnlich und sie hat sich nach Alternativen erkundigt. Dabei ist sie auf die Initiative Foodsharing gestoßen. Davon hat sie mir so begeistert erzählt, dass ich mich für dich auch informiert habe:
Foodsharing wurde 2012 in Berlin gegründet und ist eine gemeinschaftliche, nachhaltige und wertschätzende Initiative für einen Wegwerfstopp. Mittlerweile sind über 360.000 Mitglieder auf der Online-Plattform aus Deutschland, Österreich und der Schweiz registriert. Durch tatkräftiges Engagement und Rettungsaktionen konnten bis heute 44.859,486 Tonnen Lebensmittel vor dem Müll gerettet werden. Und das alles komplett ehrenamtlich und unentgeltlich. Die Mitglieder der Foodsharing-Community bezahlen nichts für ihre Mitgliedschaft oder die geretteten Lebensmittel. Die Initiative Foodsharing ist unabhängig, kostenlos, werbefrei und nicht kommerziell. Klingt beeindruckend, aber wie funktioniert das Ganze?
Wie funktioniert Foodsharing?
Das Prinzip von Foodsharing ist ganz einfach: Die Initiative kooperiert derzeit mit 8.710 Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Eingeschulte Foodsaver*innen holen gemeinsam mit Foodsharer*innen (Tragehilfen) Lebensmittel direkt in den Betrieben ab, die nicht mehr verkauft werden können. Diese Produkte landen sonst im Müll. Die Waren sind manchmal etwas beschädigt und nicht mehr ganz frisch, aber schmecken sicherlich noch gut. Fürs direkte Verkochen sind sie perfekt geeignet.
Die Lebensmittelretter*innen teilen die gerettete Ware anschließend gerecht unter sich auf. Werden bei einer Rettungsaktion (Abholung) mehr Produkte erstanden als die Mitglieder*innen selbst verbrauchen können, werden die Lebensmittel weiter verteilt. In erster Linie an bedürftige Menschen. Auch an das persönliche Umfeld, also Familie, Freund*innen, Bekannte und Nachbar*innen. Dabei gilt der Grundsatz, egal an wen; hauptsache sie werden nicht weggeworfen.
Zusätzlich gibt es 930 sogenannte Fairteiler, öffentlich zugängliche Kühlschränke und Lagerräume, zum miteinander Teilen. Hier kann Jede*r, es ist keine Registrierung erforderlich, sich etwas rausnehmen oder übrige Waren von Abholungen hinbringen. Diese Fairteiler werden von Foodsaver*innen, aber auch von Foodsharer*innen, betreut.
Am besten machst du dir selbst ein Bild davon. Schau einfach einmal auf https://foodsharing.at/ vorbei für weitere Informationen! Hier findest du auch gleich eine Karte, wo überall Fairteiler aufgestellt sind!
Wie kann ich Teil der Foodsharing-Community werden?
Wenn du genauso begeistert von Foodsharing bist wie ich, kannst du ganz leicht Teil der Foodsharing-Community werden! Dafür musst du dich auf der Plattform registrieren und ein Foodsharing-Quiz absolvieren. Für das Quiz findest du alle Infos auf der Webseite unter „Foodsharing Wiki“. Keine Sorge, es ist keine Prüfung. Du lernst hier die Grundsätze und Verhaltensregeln von Foodsharing kennen.
Von nun an bist du Foodsharer*in. Du darfst jetzt zwar noch nicht allein Lebensmittel retten, aber du kannst dich schon mit der Community vernetzen. Bei drei Einführungsabholungen lernst du die verschiedenen Betriebsarten, Bäckerei, Markt, Supermarkt, Fertigessen und Fairteiler reinigen kennen.
Bei den Einschulungsabholungen wirst du von erfahrenen Foodsaver*innen geschult, was du alles über Foodsharing wissen musst. Du erfährst, wie alles funktioniert und wie du wo abholen kannst. Wenn du dreimal eine Einführungsabholung absolviert hast, bekommst du deinen Foodsharing-Ausweis und kannst losstarten.
Allerdings kannst du nicht einfach zu Betrieben hingehen und sagen, dass du jetzt Lebensmittel retten willst. Die Initiative Foodsharing ist sehr organisiert. Du kannst Betriebsteams beitreten, in denen du genaue Informationen zu Abholungen bekommst.
Dort kann sich jede*r vom Team für Abholtermine eintragen. Aktive Foodsaver*innen sehen auch wo und wann abgeholt wird und wer sich schon dafür angemeldet hat. Klingt dir das alles zu kompliziert?
Kein Problem, lass dich bitte nicht gleich abschrecken. Du kannst dich jederzeit als Tragehilfe melden. Da gehst du einfach einmal bei einer Abholung mit und kannst dir alles in Ruhe anschauen!
Ich habe Foodsharing selbst ausprobiert und für dich meinen Tag als Tragehilfe festgehalten!
Quelle:
foodsharing (abgerufen am 23.02.2021)