Statt Diskussion über Alternativen befürchtet LobauBleibt baldige Räumung des Protestcamps neben der U2-Station Hausfeldstraße
Aktivist:innen sind von der Gesprächsverweigerung von Ludwig und Sima schwer enttäuscht.
Wien, 25. 1. 2022 – Stadträtin Ulli Sima hat im Konflikt um die Stadtautobahn in den letzten Tagen eine bedrohliche Doppelbotschaft ausgesandt. Einerseits behauptet sie gegenüber den Medien, an einer “friedlichen Lösung” interessiert zu sein, andererseits erklärt sie Aktivist:innen per Mail, dass “die Duldung zu Ende” sei. “Im Gespräch sagte sie uns unverblümt, dass jetzt eine Räumung der Baustellen jederzeit als Option im Raum steht. Wir werden aber nicht aufhören, zu protestieren, denn hier geht es um unsere Zukunft”, zeigt sich LobauBleibt-Sprecherin Lucia Steinwender kämpferisch.
“Die Nacht war gespenstisch. Es war nasskalt und immer, wenn wir irgendwo Blaulicht sahen, dachten wir, jetzt kommen sie”, meinte eine der Aktivist:innen, die heute in der Pyramide im sogenannten "Camp Wüste" übernachtet haben, “geschlafen haben wir nicht viel, aber viel geredet, wie es weitergeht. Aufgeben ist keine Option für uns”.
Wann die Stadt Wien räumen will, ist nicht bekannt. “Wir sind gut vorbereitet”, meint Lena Schilling, Sprecherin der Bewegung.
LobauBleibt-Zeitungen kontern teuren Inseraten der Stadt Wien
Inhaltlich macht LobauBleibt weiter Druck. In einer achtseitigen Zeitung widerlegt die Bewegung nachweislich falsche Behauptungen zur Stadtautobahn, die die Stadt Wien in teuren Inseraten verbreitet. “Wir haben 100.000 Stück drucken lassen, die einerseits dem aktuellen Augustin beiliegen werden und andererseits in den nächsten zwei Wochen von hunderten Freiwilligen in ganz Wien verteilt werden”, meint Mira Kapfinger, eine der Initiator:innen, stolz. “Das Riesenprojekt wurde durch kleine Spenden finanziert und kostet weniger als jedes einzelne Inserat, das die Stadt Wien schaltet”.
Inhaltlich findet sich in der Zeitung eine bunte Mischung aus Texten über Aktivismus, Politik und Wissenschaft. “Wir versuchen, Menschen, die noch nicht mit den Problemen vertraut sind, zu erreichen”, meint Anna Kontriner, eine der Redaktionskoordinator:innen des Blatts. “Neben Interviews mit dem Verkehrsexperten Günter Emberger, der Amnesty-Sprecherin Anne Schlack und der Clubchefin der SPÖ-Alsergrund, Claudia O’Brien, finden sich Artikel zu sozialem Wohnbau, zu Mobilitätsalternativen für die Donaustadt, zum Brandanschlag Ende Dezember und viele Hintergrundstories über die Bewegung”, zeigt sie sich zufrieden mit dem Ergebnis. “Das wichtigste für uns ist, den Menschen einen Anstoß zu geben, sich selbst ein Bild zu machen und sich zu engagieren – dafür bieten sich viele Möglichkeiten an”.
Siehe auch: Lobaubleibt-Zeitung