Protest zur Erste Group-Hauptversammlung: Weiter Geschäfte mit fossiler Expansion

Wien, 21.5.2025 - Kurz vor der Hauptversammlung der Erste Group am Mittwoch kritisieren Aktivist:innen von Fridays For Future Austria und urgewald gemeinsam mit weiteren Organisationen die Finanzierung von expandierenden Öl- und Gasunternehmen durch die Bank. Während der Hauptversammlung morgen wollen sie mit einer bildstarken Aktion auf ihre Forderung aufmerksam machen und das Management der Bank auf der Hauptversammlung zur Rede stellen. Zentrale Forderung: keine finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die ihr Öl- und Gasgeschäft weiter ausbauen.

Vor genau einem Jahr hat die Erste Group ihre neue Finanzierungsrichtlinie für Öl- und Gasgeschäfte überarbeitet. Diese lässt jedoch riesige Schlupflöcher für Unternehmen mit Expansionsvorhaben, die weiter uneingeschränkt finanziert werden können. Nach Einführung der Richtlinie übernahm der neue CEO Peter Bosek die Geschäfte, der durchaus Bereitschaft zu mehr Klimaschutz zeigt. Allerdings blieben konkrete Schritte bisher aus.

“Natürlich müssen Unternehmen bei der Transformation unterstützt werden. Unternehmen wie die OMV, SOCAR oder Vitol, die nach wie vor ihr fossiles Geschäft großflächig expandieren, haben aber offensichtlich kein Interesse an einer Transformation. Wer von Transformation spricht, aber expandiert, macht sich unglaubwürdig. Wie kreditwürdig ist ein solches Unternehmen dann?”, so Johanna Frühwald von der deutschen NGO urgewald.

Der Ausbau von Gasproduktion und -infrastruktur ist auch aus wirtschaftspolitischer Sicht riskant, erklärt Adrian Hiss von Fridays For Future Austria: “Gas bedeutet neue Unsicherheit: Wer weiterhin auf fossiles Gas setzt, legt seine Zukunft in die Hände von Autokraten und unkalkulierbaren Anti-Demokraten wie Donald Trump.“ Mit der vorgeschobenen Begründung der Unabhängigkeit von russischem Gas entwickelt Österreichs OMV-Konzern momentan ein Mega-Gasprojekt in Rumänien. Allerdings ist dies zu kurz gedacht, wie Hiss weiter ausführt: „Völlig egal, woher das Gas kommt - mit jeder weiteren Gasförderung manövrieren wir uns immer weiter in eine fossile Abhängigkeit und schieben die dringend nötige Energiewende auf die Lange Bank. Die einzig geopolitisch sichere sowie klimapolitisch saubere Lösung für unsere Energiezukunft sind Erneuerbare.

Raluca Cordas, Klimaaktivistin aus Bukarest, ist extra aus Rumänien angereist, um der Führungsebene der Erste Group zu erklären, weshalb das von der Erste Bank mitfinanzierte OMV-Gasprojekt Neptun Deep der rumänischen Bevölkerung schadet: „Der Großteil des Gases wird nicht in Rumänien selbst bleiben - sondern am Markt verkauft. Rumänien muss jedoch die Sanierungskosten vollständig tragen und im Falle einer ökologischen Katastrophe die Folgen tragen. Keine anderen Länder haben sich verpflichtet, in einer solchen Situation die finanzielle Verantwortung zu übernehmen.“ Sie wird ihre Fragen rund um die Finanzierung der OMV und Romgaz direkt an den Vorstand richten.

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Laila Kriechbaum

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