Offener Brief: Künsterinnen treffen Kogler und Gewessler zum Gespräch.

Offener Brief von Künstler:innen: ÖVP bleibt Antwort schuldig.

Wien, 20.10.2023. Künstlerinnen im Klimaministerium: Am Donnerstag trafen im Zeichen des Klimaschutzes Vertreter*innen der Kunst- und Kulturszene mit  Grünen Regierungsmitgliedern zusammen. Vizekanzler Werner Kogler und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler luden zum Gespräch ein, Valerie Huber, Verena Altenberger, Lilian Klebow, und Hilde Dalik leisteten der Einladung folge.

Waldbrände, tödliche Hitzewellen und Überflutungen nach tagelangen Regenfällen. Rund 50 Prominente hatten nach dem Katastrophensommer 2023 genug und riefen die Politik auf, die Klimakrise ernst zu nehmen. Sieben dringende Klima-Forderungen richteten sie in einem offenen Brief an die Bundesregierung. Im Zentrum standen etwa ein Aus von klimaschädlichen Steuergeldausgaben und ein wirksames Klimaschutzgesetz. Unterzeichnet haben den Brief namhafte Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur wie Wolfgang Ambros, Birgit Minichmayr, Tobias Moretti und Thomas Brezina. 

„Österreich ist gefühlt noch eine Insel der Seligen, aber auch wir erleben zunehmend Hitzesommer, massive Überflutungen und starke Auswirkungen auf unsere Natur und die Artenvielfalt. Wenn die Politik nicht rasch und deutlich entschlossener als bisher handelt, wird unser Land in ein oder zwei Jahrenzehnten nicht mehr wiedererkennbar sein. Wir wollen dabei nicht tatenlos zusehen, wir brauchen eine Vision, einen Weg in Richtung einer klimasicheren und somit lebenswertenZukunft für alle, die in Österreich leben“, nennt Schauspielerin und Präsidentin der Akademie des Österreichischen Films Verena Altenberger als ihre Beweggründe für die Teilnahme am Gespräch.

Vizekanzler Werner Kogler und Klimaministerin Leonore Gewessler antworteten den Künstler:innen zufolge promt mit einer Gesprächseinladung auf den offenen Brief. Am Donnerstag fand der Dialog statt. 

“Wir sprachen mehrmals über den Ernst der Lage, etwa die Sorge, dass die Erderhitzung die Welt unserer Kinder unbewohnbar machen könnte. Und die Angst der jungen Generation keine Zukunft zu haben. Wir, die damals auch schon auf die Straßen gegangen sind um Unweltschutzmaßnahmen einzufordern, hatten eine Zukunft für die wir kämpfen konnten und diese war für uns selbstverständlich. Wir müssen uns an die Seite unserer Kinder und der jungen Generation stellen. Es ist unsere Verantwortung! Wir haben jetzt ein Zeitfenster, das wir nützen müssen, um die CO2-Emissionen rasch zu senken.

Aber wir sprachen auch darüber, wie gute Klimaschutzpolitik unsere Welt gerechter, gesünder und schöner machen kann. Am Ende braucht es Mut von der Politik, das Richtige zu tun. Das haben wir von den Grünen gefordert und wir fordern es auch von allen anderen Parteien”, erklärte Lilian Klebow, Schauspielerin und Jane-Goodall-Botschafterin im Nachgang des Gesprächs.

„Wir schätzen es sehr, eine Antwort auf unseren Brief und Gehör von Teilen der Regierung bekommen zu haben und diese Woche  zu diesem ersten Gespräch auf Augenhöhe eingeladen wurden. Es geht nun darum, Lösungen zu finden, wie wir möglichst viele Menschen für den Klimaschutz mobilisieren können. Wir müssen als Gemeinschaft erkennen, dass wir eine Stimme haben, um uns aktiv für eine gute, gerechte Zukunft einzusetzen und Klimamaßnahmen von der Politik zu fordern, weil das einfach in unser aller Interesse liegt!“ fügt Schauspielerin und Aktivistin Valerie Huber hinzu. 

„Wir alle wünschen uns eine lebenswerte und glückliche Zukunft für unsere Kinder und uns selbst. Aber das, was für mich als Kind selbstverständlich war, ist es für die Kinder von heute nicht mehr. Unseren Nachkommen wird die Existenzgrundlage entzogen, und dabei können wir nicht tatenlos zusehen. 

Ich sehe es als Aufgabe von uns Künstler:innen, laut zu sein und uns für das Gute in der Welt einzusetzen. Das heißt auch, auf die Politik Druck zu machen. Dort liegen schließlich die Hebel, um Veränderung herbeizuführen. Verzweifelt zu sein ist für mich keine Ausrede. Änderung kommt nur, wenn wir sie auch einfordern. Und gerade im kommenden Wahljahr ist unsere Stimme wichtig: egal ob wir uns am Stammtisch oder durch eine Spende oder in einem Leserbrief für Klimaschutz stark machen. In einer Demokratie sind alle Menschen gefragt, über Parteigrenzen hinweg. Klimaschutz betrifft uns alle, jeden einzelnen Menschen, alle Parteien – nicht nur die Grünen.“ sagt Schauspielerin Hilde Dalik.

Die Künstler:innen hoffen nach dem Gespräch mit den Grünen nun auch auf eine Antwort des stimmenstärkeren Regierungspartners ÖVP. Die Volkspartei sei die größere Partei in der Regierung und habe daher auch eine größere Verantwortung im Klimaschutz, so die Künstlerinnen. 

Das kürzlich vorgestellte Erneuerbare-Wärmegesetz hätte Menschen in Mietwohnungen und Unternehmen ermöglichen sollen, leichter aus Öl- und Gasheizungen auszusteigen. Doch das Gesetz wurde so lange von diversen Seiten blockiert, bis nur noch ein Minimalkompromiss  übrig war. So etwas darf nicht mehr passieren. Die Blockaden müssen enden!

“Natürlich hoffen wir, dass sich nun Finanzminister Brunner oder Kanzler Nehammer auch Zeit für ein Gespräch nehmen”, so die Schauspielerinnen. 

Link zum offenen Brief:

https://fridaysforfuture.at/presse/appell-osterreichischer-kunstler-innen-an-die-bundesregierung-fehlende-klimaschutzmassnahmen-zu-beschliessen


Pressekontakt

Daniel Shams / Michael Spiekermann

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