Hitzewelle: Fridays For Future fragt Politik: Wollt's uns pflanzen?
Begrünungs-Aktion am Wiener Schwarzenbergplatz - Fridays For Future fordert Klimaschutzprogramme von allen Parteien und kündigt den nächsten weltweiten Klimastreik am 20. September an, nur 9 Tage vor der Nationalratswahl.
Wien 2. September - Mit Schulbeginn starten “normalerweise” auch die kühleren Tage, doch eine weitere Hitzewelle hat Österreich fest im Griff, das Jahr 2024 wird als das heißeste Jahr der Messgeschichte eingehen. Der viele Beton und Asphalt heizt die Städte dabei noch zusätzlich auf. Um darauf aufmerksam zu machen, protestieren Vertreter*innen von Fridays For Future heute auf dem Schwarzenbergplatz im Zentrum von Wien. Zusätzlich zu den üblichen Schildern und Bannern wurden daher auch Kartonschilder in Form von Bäumen und Büschen für den Protest genutzt, um einen “kleinen Vorgeschmack” zu geben, wie der Platz genutzt werden könnte. “Schon jetzt gibt es in Österreich mehr Hitzetote als Verkehrstote. Die Politik muss uns endlich besser vor der unerträglichen Hitze schützen,” fordert Fridays For Future -Sprecherin Laila Kriechbaum: “Aktuell fragen wir uns, ob die Politik uns eigentlich pflanzen möchte. Es kommen teils dieselben Ausreden wie vor 5 Jahren und es wird so getan, als ob die Klimafragen das Hobby von ein paar Wenigen ist. Dabei geht es um den Schutz von uns allen, vor der Hitze, vor Extremwetterereignissen. Es geht um nichts Geringeres, als die Sicherheit und Stabilität dieses Landes.”
Negativbeispiel Schwarzenbergplatz
“Der Schwarzenbergplatz ist zu einem Großteil versiegelt und vom Autoverkehr geprägt. Er steht damit symbolisch für die komplett vergeigte Verkehrspolitik und die unnötig hohe Bodenversiegelung,” kritisiert Fridays For Future-Sprecherin Emma Reynolds: “Wenn wir die Klimakrise ernst nehmen, müssen die Städte völlig anders gestaltet werden und wir sind überzeugt: Unsere Städte können noch schöner werden. Es braucht Platz für Menschen, nicht für Beton.” Ziel muss es sein, dass es in jeder Gasse zumindest kleine grüne Inseln mit Bäumen oder Sträuchern gibt, so die Forderung von Fridays For Future. “Dafür braucht es endlich groß angelegte Begrünungs-Offensiven, Hitzeschutz-Konzepte und Verkehrsberuhigung in den Städten. Plätze, die jetzt Hitzeinseln sind, sollen zu grünen Oasen werden. Es sollten auch konsumfreie öffentliche Orte zur Abkühlung geschaffen und ausreichend Trinkwasserbrunnen zur Verfügung gestellt werden.”
Besonders von der Hitze betroffen sind jetzt schon vor allem verletzliche Personengruppen, wie ältere Menschen oder Personen mit Behinderungen. Auch Menschen, die sozio-ökonomisch schlechter gestellt sind und dadurch oft in schlecht isolierten Wohnungen und wenig begrünten Vierteln wohnen, leiden besonders stark unter der Hitze. Daher stellt der Schutz vor Hitze und Klimakatastrophen eine von fünf Klimagerechtigkeits-Forderungen von Fridays For Future an die nächste Bundesregierung dar. “Es braucht einen Wahlkampf mit einem Wettlauf um die besten Lösungen gegen die Klimakrise und damit gegen die Hitze. Denn die Klimakrise ist Dimension jedes Themas,” erneuert Emma Reynolds abschließend die Forderung an ALLE Parteien, sich ernsthaft für Klimaschutz einzusetzen.
Weltweiter Klimastreik vor der Wahl
Um die Umsetzung der 5 offenen Baustellen einzufordern ruft Fridays For Future eine Woche vor der Wahl, am 20.09. zum Weltweiten Klimastreik auf. In Wien, Graz, Linz und Salzburg werden wieder Zehntausende die Straßen füllen und von jeder einzelnen Partei einen Plan für ein gutes Leben in Österreich, das auch in 20 Jahren noch möglich ist, einfordern.
Fotos von der Aktion ab 10:45 unter diesem Link: Fotos_20240902_WolltsUnsPflanzenWien