Fridays For Future reagiert mit Sitzblockade auf die klimaignorante Rede des Kanzlers - Keine Zukunft ohne Klimaschutzgesetz!

Wien. Vor einer Woche war Fridays For Future Austria mit über 30.000 Menschen auf der Straße und forderte ein starkes Klimaschutzgesetz. Heute spricht Nehammer über die “Zukunft der Nation”, doch abgesehen von billigen Worthülsen erwähnt er die wirklich notwendigen Klimaschutzmaßnahmen mit keinem Wort. Bereits am Vortag hatten Klimaaktivist*innen den Kanzler in einem offenen Brief dazu aufgefordert, seine Untätigkeit im Klimaschutz ein für allemal zu beenden. Vor Beginn der Veranstaltung versammelten sich die jungen Menschen zusätzlich vor Ort: Im Gebäude “ThirtyFive” wurde der Kanzler noch direkt von einem Aktivisten mit der Klimakrisen-Realität konfrontiert, während ihn draußen Sprechchöre mit der glasklaren Botschaft empfingen: Keine Zukunft ohne Klimaschutzgesetz! Mit einer spontanen Sitzblockade stellten sich die Aktivist*innen von Fridays For Future anschließend gegen das “radikale Nichts-Tun” des Kanzlers. 

Heute stellte Bundeskanzler Nehammer seine Ideen für die “Zukunft der Nation” vor. Seine bisherige Zeit als Bundeskanzler war von Krisen geprägt, meinte er. Die langwierigste Krise unserer Zeit, die Klimakrise, ließ er außen vor. Statt ernstzunehmende Maßnahmen zu präsentieren, wirft er mit grünen Lügen und leeren Worthülsen um sich. Er ignoriert damit die Forderungen der Gesellschaft und die Erkenntnisse der Wissenschaft. “Wie kann der Bundeskanzler über Zukunft reden, wenn er die größte Bedrohung für eine lebenswerte Zukunft in keinerlei Ernsthaftigkeit angeht?”, fragt sich Schülerin und Klimaaktivistin Paula Dorten.

“Wir übernehmen die Zukunft selbst, weil sie in den Händen der Verantwortlichen zur Dystopie wird. Die politische Ignoranz gegenüber der Klimakrise hat weltweit bereits fatale Folgen. Nehammers radikales Nichts-Tun fordert Menschenleben”, so Paula Dorten, die selbst bei der Sitzblockade vor Ort dabei war. „Der Kanzler dachte, es bemerkt niemand, wenn er für die Klimakrise nur leeres Gerede übrig hat. Doch wir haben genau hingehört und können nicht mehr zu sehen, wie unsere Zukunft vor unseren Augen ignoriert und zerstört wird. Deswegen haben wir uns der Klimaignoranz heute in den Weg gesetzt."

Nehammers Rede sollte der Startschuss für den Zukunftsplan “Österreich 2030” sein. "Der Zukunftsplan ‘Österreich 2030’ muss ein 1.5 Grad Treibhausgasbudget von 205 Mio. Tonnen einhalten und ein Klimaschutzgesetz vorlegen, das unsere Rechte tatsächlich schützt, alles andere ist Scheinklimaschutz.“ Pläne gibt es schons seit Jahren, doch diese werden vom Bundeskanzler bisher mit der systematischen Sabotage jeglicher Klimaschutzmaßnahmen ignoriert, erläutert Klara König von FFF Austria: “Der Bundeskanzler ist auf der Suche nach einem Plan für ‘Österreich 2030’. Dass er derzeit planlos unterwegs ist und uns in eine Klimakatastrophe hineinmanövriert, scheint etwas zu sein, worauf wir uns einigen können. Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche Pläne bereits gibt. Die schlechte Nachricht: Er weigert sich, diese ernst zu nehmen. Deswegen sind wir heute hier”, so König. Das Pariser Klimaabkommen, zahlreiche IPCC-Reports, die Ergebnisse des Klimarates, das Klimavolksbegehren mit einem ausgearbeiteten Entwurf für ein angemessenes Klimaschutzgesetz sind Beispiele an Plänen. “Jetzt muss der Bundeskanzler nur noch richtig abschreiben. Denn wir haben keine Zeit für Ignoranz, PR-Shows und Märchen. Es zählt, was auf dem Tisch liegt und das ist nach der Rede des Kanzlers genauso viel wie zuvor, nämlich nix, kein wirksames Klimaschutzgesetz”, führt König aus.

Fridays For Future Austria, eine Bewegung, die vor allem für Massendemonstrationen bekannt ist, hat mit der Aktion für Überraschung gesorgt. “Wir haben letzte Woche gezeigt, dass wir zu Zehntausenden auf die Straßen ziehen, um gemeinsam eine radikale Kehrtwende der Klimapolitik einzufordern. Und wenn der Kanzler die Klimakrise in seiner “Rede zur Zukunft der Nation” eiskalt ignoriert, dann müssen wir auch einen Schritt weitergehen und klarmachen, dass wir uns dem gefährlichen Nichtstun auch in den Weg stellen.”

Kontakt

Klara König