Weltweiter Klimastreik - Energiewende für alle!

Pressekonferenz im ausgetrockneten Zicksee

Burgenland. Der ausgetrocknete Zicksee ist ein bedrückendes Symbol dafür, dass die Klimakrise kein Zukunftsszenario, sondern traurige Gegenwart ist. Inmitten der dürren Wüstenlandschaft rufen Vertreter*innen der Armutskonferenz, der Scientists For Future und von Fridays For Future heute bei der Pressekonferenz zum Weltweiten Klimastreik am Freitag auf. In Wien wird der Streik von Klimaprotest, einem Bündnis von über 100 verschiedenen Organisationen, getragen. Insgesamt werden in Österreich in 7 Städten Demonstrationen die Straßen füllen.

„Klimaschutz zu blockieren ist ein lautes Nein zu Frieden und Energiesicherheit. Wir brauchen in Österreich endlich einen Plan, wie wir von Krisenbefeurern zu Krisenlöschern werden“, sagt Klara König von Fridays For Future Austria. „Leider hat die ÖVP offenbar kein Interesse an Lösungen: Sie blockiert das Klimaschutzgesetz und den Ausbau von Windkraft in Tirol, Oberösterreich und Niederösterreich und hält uns somit in der grausamen Abhängigkeit von Putin und weiteren Autokraten.“

„Österreich sieht sich gern als Umwelt- und Klimamusterland - das entspricht aber leider nicht den Fakten. Während die Emissionen von klimaschädlichem Kohlendioxid in der EU seit 1990 um ein Viertel gesunken sind, sind die CO2-Emissionen in Österreich heute höher als bei meiner Geburt“, erklärt Dr. Daniel Huppmann, Wissenschafter am IIASA und Ko-Autor des 1.5°C-Berichts des Weltklimarats IPCC. „Trotz des hohen Anteils der Wasserkraft werden heute noch immer zwei Drittel des Energiebedarfs in Österreich durch importierte fossile Energieträger gedeckt. Der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine hat uns die fossile Abhängigkeit dramatisch vor Augen geführt“, so Huppmann weiter. „Die Auswirkungen der Erderhitzung, die im gerade veröffentlichten 6. Sachstandsbericht des Weltklimarats beschrieben wurden, sind bereits heute in Österreich sichtbar. Daher brauchen wir rasch verbindliche Schritte zur Senkung der Treibhausgasemissionen und Maßnahmen zur Anpassung an die Auswirkungen, die nicht mehr abgewendet werden können."

Durch die steigenden Preise wird die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer. Fossile Großkonzerne machen Milliardengewinne, während Steuerzahler*innen die geplante Strompreisbremse finanzieren und zum Energiesparen aufgerufen werden. Energie einzusparen ist wichtig, allerdings darf die Verantwortung nicht allein auf die Bevölkerung abgewälzt werden. FFF Austria schlägt deshalb eine Energiegrundsicherung vor, wie Klara König erläutert: „Eine Energiegrundsicherung finanziert durch eine Übergewinnsteuer wäre eine sozial treffsichere Entlastung, die zugleich zum Energiesparen animiert. Ein gewisser Grundbetrag an Energie wird dabei vergünstigt, während verschwenderischer Luxusverbrauch zu teuren Marktpreisen verkauft wird.“

„Während einer Hitzewelle sterben Menschen. Besonders gefährdet sind ältere und pflegebedürftige Personen, Kinder und Patienten mit Herz-Kreislaufproblemen – und Haushalte in Vierteln mit geringem Einkommen. Seit 2013 verzeichnete Österreich insgesamt 4000 Hitzetote“, erklärt Sozialexperte Martin Schenk von der Armutskonferenz. Er weist darauf hin, dass die Klimakrise „nicht alle gleich trifft“: In den Jahren 2013, 2015, 2017 und 2018 sind sogar mehr Menschen durch Hitze als im Straßenverkehr gestorben. Allein ein Anstieg der Durchschnittstemperatur um zwei Grad führt in Europa zu 50 Prozent mehr hitzebedingten Todesfällen. „Die Klimakrise verursachen auch nicht alle gleich“, so Schenk weiter. „Reiche belasten das Klima deutlich mehr als Arme. Die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung verbrauchen viermal mehr an Ressourcen und Energie als die ärmsten zehn Prozent. Und sie tragen doppelt so viel zur Klimakrise bei wie die Mitte in Österreich. Die drohende Klimakatastrophe trifft also Arme stärker als Reiche, gleichzeitig aber verursachen die Reichsten im Land die meisten Treibhausgase. Beide Tatsachen machen klar, dass Klimaschutz nur dann erfolgreich sein wird, wenn er nicht sozial blind ist. Soziale Kälte abwenden, globale Hitze verhindern - darum geht es. Das ist im Kern eine Verteilungs- und Gerechtigkeitsfrage“, sagt Martin Schenk.

Die Antwort auf diese Gerechtigkeitsfrage werden am Freitag Millionen von Menschen lautstark auf den Straßen der Welt zur Schau tragen. Wir fordern eine klimagerechte Energiewende für alle und rufen in Österreich unter dem Motto “Demo gehen statt untergehen!” zu Demonstrationen auf.

 

 

Fotomaterial:

fffutu.re/PK_Fotos_Zicksee (Christopher Glanzl), inkl. Material zur “Demo gehen statt untergehen”- Kampagne (Marko Mestrovic)

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Klara Butz