Protestaktion vor OMV: Fridays For Future verurteilt neuestes “Greenwashing-Projekt”
Am Mittwoch den 8.07.2020 eröffnen die “OMV” und “Verbund” den Bau ihres neuesten gemeinsamen Projekts. Es soll eine Photovoltaikanlage entstehen, die die Öl- und Gasinfrastruktur der OMV im Weinviertel mit Energie versorgt. Neben Greenpeace zeigen sich auch die Klimaaktivist*innen von Fridays for Future Österreich empört über die Medienkommunikation der OMV und werfen dem Konzern Greenwashing vor. Es stehe im Widerspruch zueinander, mit erneuerbarer Energie fossile Energieträger auf den Markt zu bringen und sich dann als grünes Unternehmen zu profilieren. Aktivist*innen von Fridays For Future haben daher heute Früh vor der OMV Zentrale in Wien protestiert.
OMV unter den 100 "klimaschädlichsten" Konzernen weltweit
Für besonders makaber befinden die Aktivist*innen von Fridays for Future das Projekt, weil es kein gewöhnlicher Konzern sei, der hier Greenwashing betreibe. Die OMV gehört zu den 100 [1] “dreckigsten” Konzernen der Welt, wie die “Carbon Major” Studien des Climate Accountability Institut zeigen. So konnten 71% aller Treibhausgasemissionen seit 1988 nur auf diese 100 Konzerne zurückgeführt werden. Die energieintensive Arbeitsweise und die Produkte der OMV waren 2019 laut den eigenen Berichten für insgesamt 126 Mio [2] Tonnen CO2 Äquivalente verantwortlich, was in etwa den gesamten konsumbasierten [3] Emissionen Österreichs entspricht. Laut Vertreter*innen der Bewegung wirken die vom Greenwashing-Projekt “eingesparten” 10.000 Tonnen CO2 dagegen mickrig. Bis 2025 möchte die OMV ihre Tagesförderung von Öl- und Gas sogar von 487.000 [4] Barrels-Äquivalenten auf 600.000 [5] anheben. Zusätzlich gab die OMV auch letztes Jahr wieder hunderte Mio. Euro für Expansionen aus.
“Für das 1.5°C Ziel bringt es ziemlich wenig, wenn die OMV Photovoltaik-Anlagen bauen lässt und der Strom dann fossile Brennstoffe aus dem Boden holen soll. Das bringt genauso viel, wie wenn ich während eines klimaschädlichen Langstreckenfluges regionale Bio-Semmeln verkaufe - nämlich eine Irreführung der Kund*innen und Greenwashing vom Feinsten. Rainer Seele sollte endlich Verantwortung übernehmen: für seine 20 000 Mitarbeiter*innen und die Klimakrise“, fasst Veronika Winter, Aktivistin bei Fridays For Future es zusammen.
Mangelndes Interesse an Transformation des Konzerns
Vom vermeintlichen grünen Anstrich, den sich der Ölriese aktuell verpassen will, ließe man sich nicht in die Irre führen, heißt es vonseiten der Fridays for Future Bewegung. Die Aktivist*innen geben zu bedenken, dass es der OMV immer noch an einem Plan fehle, wie sie die von der Bundesregierung beschlossene Klimaneutralität bis 2040 und das Pariser Abkommen einhalten möchte. Die „messbaren Ziele“ der Nachhaltigkeitsstrategie 2025, welche der Konzern ausgearbeitete hat, seien dabei nicht relevant, da sie unzureichend wären – und eben nicht das Ziel beinhalten, die Erderwärmung auf 1,5°C zu beschränken. Was der Konzern jetzt braucht, sei eine klare Transformationsstrategie, welche einen Wechsel des Kerngeschäfts inkludieren müsse.
“Das fossile Zeitalter ist vorüber und mittel- bis langfristig wird sich das Geschäft mit fossilen Öl und Gas auch wirtschaftlich nicht mehr rechnen. Mit ihrer Expertise und ihrer Infrastruktur hat die OMV großes Potential in vielen alternativen Geschäftsfeldern. Speziell im Bereich der erneuerbaren Energie, in dem es ein Wachstum braucht, oder der Petrochemie auf der Basis nachwachsender - und eben nicht fossiler - Rohstoffe, gibt es für den Konzern eine Zukunft. Aktuell mangelt es nur am Willen und am Mut zur Veränderung.", [6], so Aaron Wölfling, Aktivist bei Fridays for Future.