Österreichische Firma isoplus beteiligt sich an Bau der längsten beheizten Ölpipeline der Welt in Afrika

Hohenberg, 02.06.2023: Vor dem Firmengelände des niederösterreichischen Unternehmens Isoplus organisierte Fridays For Future Austria heute mit Klimaaktivist:innen aus Uganda eine gemeinsame Protestaktion gegen den Bau der East African Crude Oil Pipeline (EACOP) - die längste beheizten Ölpipeline der Welt. Die Aktivist:innen fordern die Geschäftsführung dazu auf, aus dem Bau der EACOP auszusteigen.

Das niederösterreichische Unternehmen isoplus mit Sitz in Hohenberg, NÖ, ist einer der Weltmarktführer im Isolieren von Rohren. Während es international vor allem durch seine Fernwärmetechnik bekannt geworden ist, fällt es jetzt durch ein besonders klimaschädliches Projekt auf: Fridays For Future hat aufgedeckt, dass isoplus am Bau der längsten beheizten Ölpipeline der Welt beteiligt ist.

EACOP - das fossile Monsterprojekt

Die East African Crude Oil Pipeline (EACOP) soll mit einer Länge von über 1400 Kilometern die längste beheizte Ölpipeline der Welt werden. Das entspricht ungefähr der Luftlinie zwischen Wien und Barcelona. Durch die Pipeline soll Öl vom Albertsee in Uganda durch Tansania an den Indischen Ozean transportiert und von dort in die ganze Welt exportiert werden. Die Pipeline vertreibt Menschen aus rund 400 Dörfern und zieht eine 30 Meter breite Schneise durch eine der  artenreichsten Regionen weltweit. Zudem sollen durch das Projekt jährlich 34 Mio. Tonnen CO2 in die Luft geblasen werden – das entspricht der Hälfte des CO2-Ausstoßes von ganz Österreich. Dabei wird es jedoch nicht bleiben, denn es ist anzunehmen, dass die EACOP den Weg für weitere Ölförderungen in Afrika ebnen soll - beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo oder in Ruanda. Sowohl der Weltklimarat (IPCC) als auch die Internationale Energieagentur (IEA) sagen deutlich, dass der Bau von neuer fossiler Infrastruktur unbedingt zu verhindern sei. Mittlerweile haben 25 Banken und 23 Versicherer erkannt, dass das Projekt zu riskant ist und wandten sich ab - zuletzt auch Standard Chartered, bislang einer der wichtigsten Finanzberater der EACOP. 

100.000 Menschen werden durch EACOP-Bau vertrieben

Die EACOP zwingt rund 100.000 Menschen in Uganda und Tansania dazu, ihre Heimat zu verlassen; sie werden für das unnötige Ölprojekt enteignet. Es werden zwar finanzielle Entschädigungen oder Ersatzgrundstücke versprochen - wie Erfahrungsberichte zeigen, verlaufen die Entschädigungen bisher aber nur spärlich oder mangelhaft. Klimagerechtigkeitsaktivist Nicholas Omonuk aus Uganda, der am heutigen Protest in Hohenberg mit dabei ist, sagt dazu: „Tausende Menschen wurden bereits vertrieben. Die ursprünglichen Siedler haben nun kein Ackerland mehr, um Nahrungsmittel anzubauen. Sie verlieren damit ihre Lebensgrundlage und werden in die Armut getrieben. Ich rufe alle Menschen auf der ganzen Welt auf, sich dem Kampf gegen EACOP anzuschließen: People over pipelines!" 

isoplus, raus aus der EACOP!

„Während wir am liebsten mit dem Finger auf Länder wie China zeigen, wenn es um die Reduktion von Emissionen geht, befeuern wir in Österreich gleichzeitig Klimakiller-Projekte wie die EACOP mit unseren Produkten und schlagen nach wie vor Profit aus der fossilen Zerstörung“, so Johanna Frühwald, Sprecherin von Fridays For Future Austria, und ergänzt: “Man kann nicht gleichzeitig Vorreiter für nachhaltige Energieversorgung sein und die größte beheizte Ölpipeline der Welt bauen. Das passt einfach nicht zusammen.”

Protestaktionen auch in Deutschland, Italien und Uganda 

Nicht nur vor dem österreichischen Unternehmenssitz der Firma isoplus gibt es heute lautstarken Protest. Auch die Fridays For Future-Gruppen in Deutschland und Italien haben vor den Niederlassung des Headquarters in Rosenheim, Deutschland,  sowie des Joint Ventures in Padua, Italien, gegen den Bau der EACOP demonstriert. Trotz der Repressionen, denen Klimaaktivisten in Uganda ausgesetzt sind, wenn sie sich kritisch über das geplante Ölprojekt äußern, fand heute in Kampala (Uganda) eine Aktion unter dem Motto "Stop EACOP" statt. Isaac Ssentumbwe von der Klimagerechtigkeitsbewegung Rise Up Uganda fordert das österreichische Unternehmen isoplus auf, Verantwortung zu übernehmen und sagt: „Die anhaltenden Investitionen der reichen Länder in fossile Brennstoffe haben deutlich gemacht, dass nach wie vor Profite über den Menschen und unseren Planeten stehen. Es ist an der Zeit, die fossile Zerstörung endlich zu beenden. Wir fordern isoplus auf, sich aus dem EACOP-Projekt zurückzuziehen."

Nicholas Omonuk von Rise Up Uganda wird an der Aktion in Hohenberg (NÖ) teilnehmen und eine Rede halten. Die Aktion findet von 10:00 bis 12:00 vor dem isoplus-Firmengelände statt.

Fotos der Aktionen aus Österreich, Deutschland, Italien und Uganda werden am 02. Juni gegen 12:00 hier abrufbar sein: 

https://drive.google.com/drive/folders/1U5uj71XUQilmjH_D0ltTabSBx3RyHzmV?usp=sharing

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Johanna Frühwald

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