Fridays For Future und Gewerkschaft: Mehr Klimaschutz im Gebäudesektor!
Wien. Ein Drittel der CO2-Emissionen entstehen in Wien im Gebäudesektor. Damit die Politik die Klimaziele einhalten kann, müssen mehr Bauten thermisch saniert werden. Gemeinsam mit der Gewerkschaft Bau-Holz hat Fridays For Future heute öffentliche Gebäude einem Klima-Test unterzogen. Das Fazit: Gerade in Bildungsgebäuden wird oft aus dem Fenster geheizt.
Die Politik will Österreich mit 2040 klimaneutral machen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Deshalb haben Fridays For Future heute gemeinsam mit der Gewerkschaft Bau-Holz öffentliche Gebäude (Ausbildungsstätten wie Universitäten) einem Klima-Check mit der Wärmebildkamera unterzogen. Die Bilanz ist ernüchternd: Vor allem die Gebäude der alten WU und des UZA II in Spittelau sind nicht thermisch saniert.
„Wie wir an den Bildern der Wärmebildkamera sehen können, gibt es hier definitiv noch Aufholbedarf. Wenn es die öffentliche Hand nicht schafft, ihre Gebäude klimafit zu machen, wie soll man dann Privateigentümer*innen dazu motivieren können?”, sagt Lisa Kiesenhofer von Fridays For Future. Die gemeinsame Forderung lautet daher: Jährlich muss der Bund mindestens drei Prozent seiner Gebäude thermisch sanieren. Derzeit bewegt man sich bei nicht einmal einem Prozent.
„Die Sanierungsrate anzuheben ist in Wahrheit ein dreifacher Jackpot – für ein besseres Klima, für mehr Arbeitsplätze und für mehr Aufträge für die Wirtschaft“, meint Beppo Muchitsch, Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz. „Investieren wir uns aus der Gesundheitskrise raus, schaffen wir tausende Arbeitsplätze und leisten wir damit einen entschlossenen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise.“
Mit einer höheren Sanierungsrate ist es aber nicht getan. Es braucht den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. „Obwohl die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft) in puncto Sanierung noch Nachholbedarf hat, will sie bis 2025 aus fossilen Brennstoffen aussteigen“, so Moritz Drumel von Fridays For Future „Das ist ein lobenswerter Schritt, von dem sich die Stadt Wien noch etwas abschauen kann“. Knapp ein Drittel der wienweiten Emissionen kommen aus dem Gebäudesektor. „Es ist ein Witz, dass man im Jahr 2021 immer noch Gasheizungen im Neubau einbauen kann “, sagt Lisa Kiesenhofer. „Deshalb muss das Fernwärmenetz ausgebaut und die Anschaffung grüner Heizsysteme leistbar gemacht werden“.
„Es ist wunderbar zu sehen, wie engagiert junge Menschen für ihre und unsere Zukunft kämpfen. Dieses Engagement unterstützen wir selbstverständlich“, meint Andreas Huss, Umweltsprecher der Gewerkschaft Bau-Holz. „Viele unserer Ziele decken sich und werden nun gemeinsam vertreten: Investitionen in Gebäudesanierung, erneuerbare Energieformen, in den klimafitten Wohnungsneubau, in die Schieneninfrastruktur und in das Radwegenetz schützen nicht nur unser Klima, sondern schaffen auch tausende Arbeitsplätze, die unsere Zukunft klimafit machen.“