Fridays for Future kritisiert das Kärntner Regierungsprogramm: Verbindliche Ziele zum Klimaschutz sind noch immer nicht festgelegt

Trotz der Dringlichkeit der Klimakrise wurden von der neuen Kärntner Landesregierung erneut keine verbindlichen Ziele oder Maßnahmen im Regierungsprogramm angekündigt. Damit stellt sich die Regierung erneut gegen effektiven Klimaschutz in Kärnten.

Klagenfurt, 06.04.2023: Im neuen Regierungsprogramm der Kärntner Landesregierung formulieren ÖVP und SPÖ das Ziel, bis 2040 in Kärnten die Klimaneutralität zu erreichen. Um das zu erreichen, wollen die Parteien unter anderem vermehrt erneuerbare Energien, nachhaltige Bauweisen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern. Besonderer Fokus wird dabei auf den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik gelegt.

„Allerdings reicht es nicht aus, nur Versprechungen in den Raum zu stellen, solange diese nicht verbindlich sind- uns fehlt seit Jahren ein Klimaschutzgesetz, das die Landesregierungen wirklich verpflichten würde, ihre selbst gesetzten Ziele zum Klimaschutz einzuhalten“, so Marly, Klimaaktivistin von Fridays for Future Kärnten.

Vor allem im Bereich Bodenversiegelung hat das Land Kärnten beim Klimaschutz viel Nachholbedarf. Hier wird im Vergleich zu anderen österreichischen Bundesländern die meiste Fläche verbaut, was sehr schädlich für die Umwelt ist, weil versiegelter Boden kein CO2 mehr speichern kann. Auch kann es so bei Starkregenergeignissen vermehrt zu Hochwasser kommen.

Nicht nur im Bau-, sondern auch im Verkehrssektor fehlt es an verbindlichen Zielen, um die Emissionen zu reduzieren. In den letzten Jahren wurde hier viel zu wenig getan- und das, obwohl auch hier schon im Mobilitätsmasterplan Ziele formuliert wurden, um bis 2040 die Klimaneutralität zu erreichen.

„Wir brauchen endlich leistbare Tickets und bessere Verbindungen der öffentlichen Verkehrsmittel in die ländlichen Regionen. Es ist oft sogar teurer mit Bus und Bahn zu fahren als das Auto zu nehmen und dabei müsste es doch eigentlich umgekehrt sein“, sagt Selina von Fridays for Future Kärnten. „Der motorisierte Individualverkehr muss reduziert werden, es kann nicht sein, dass wir Schnellstraßen weiter ausbauen wenn doch eigentlich der Verkehr beruhigt werden muss.“

Die beiden Koalitionsparteien wollen auch die Landwirtschaft in Kärnten nachhaltiger gestalten und Versorgungssicherheit garantieren. Dazu ist es wichtig, ökologische Landwirtschaft und eine pflanzliche Ernährung mehr zu fördern, denn tierische Lebensmittel schneiden im Vergleich zu pflanzlichen Lebensmitteln im Bezug auf die Treibhausgasemissionen deutlich schlechter ab.

„Die Landesregierung muss dringend anfangen zu handeln, denn um die verpflichtenden EU-Vorgaben zu erfüllen und die unumkehrbaren Folgen der Klimakrise zu verhindern, müssen wir bis 2030 unsere Emissionen um 48% reduzieren. Wenn es der jetzigen Regierung nicht gelingt die Emissionen deutlich zu reduzieren, werden wir gefährliche Kippunkte überschreiten. Naturkatastrophen, Ernteausfälle, Wasser- und Lebensmittel- knappheit wären die Folgen“, mahnt Markus, Student der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

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Markus Teichmann

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