EVN-Blockade stoppen - Raus aus Gas!

Wir können uns (grünes) Gas nicht leisten!

St. Pölten, am 03.11.2022: Heute versammelten sich Fridays For Future Aktivist:innen vor einem EVN Gebäude mit klaren Botschaften: die EVN braucht einen Plan für einen Gasausstieg in der Raumwärme anstatt vom erneuerbaren Gas-Märchen zu träumen. “Die EVN muss endlich ehrlich sein. Erneuerbares Gas wird zukünftig viel zu teuer sein, um es zum Heizen zu verbrennen. Auch das gestern beschlossene Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (EWG) verfehlt durch einen klaren Ausstiegsfahrplan Planungssicherheit zu schaffen”, ärgert sich Johanna Frühwald von Fridays For Future Niederösterreich.

EVN blockiert den Gasausstieg

Österreichweit heizen nach wie vor knapp 1 Million Haushalte mit Erdgas und immer noch mehr als 500.000 mit Öl. Auch in Niederösterreich ist der Ausstieg aus fossilen Heizsystemen noch in weiter Ferne – aktuell werden 42 % der Heizanlagen fossil betrieben. Das EWG soll das nun ändern und den Ausstieg aus fossilen Heizsystemen in der Raumwärme regeln. Die EVN hingegen lebt derzeit noch das Märchen vom Gas. Sie lobbyiert nach wie vor gegen den Gasausstieg. Entgegen jedem wissenschaftlichen Konsens fantasiert die EVN in ihrer Stellungnahme zum EWG von Biogas und Wasserstoff als “billige Dekarbonisierungsmethode”. Fakt ist jedoch, dass grünes Gas nicht in der Menge und zu dem Preis zur Verfügung stehen wird, dass wir es für die Beheizung von Gebäuden verwenden können.

Warum wir uns (grünes) Gas nicht leisten können

Die österreichische Energieagentur schätzt, dass im Jahr 2040 die Nachfrage nach grünem Gas das Angebot um das Fünffache übersteigen wird. Dazu kommen hohe Herstellungskosten für grünes Gas, die die Energiepreise für Haushalte explodieren lassen würden. In der Raumwärme gibt es zudem bereits weitaus günstigere Alternativen, wie beispielsweise Erd- oder Luftwärmepumpen. Erneuerbares Gas wird vor allem dort verwendet werden müssen, wo es keine anderen Optionen gibt – wie beispielsweise bei Hochtemperaturprozessen in der Industrie. “Die EVN fantasiert von einem Gebäudesektor, in dem Grüngas eine erhebliche Rolle spielen wird. Doch Biogas wird zukünftig vor allem zur Speicherung und in industriellen Prozessen wie beispielsweise der Stahlproduktion, gebraucht werden. Wir werden es uns nicht leisten können, Biogas für die Raumwärme zu verbrennen, wo es, insbesondere mit der Wärmepumpe, viel billigere und effizientere Alternativen gibt,” so Leo Kirchner von Fridays For Future Krems.

Daher kann diese Strategie nur als ein Versuch gewertet werden, an der veralteten fossilen Infrastruktur festzuhalten. Denn wenn sich im Jahr 2040 herausstellt, dass kein grünes Gas für die Raumwärme zur Verfügung steht, aber gleichzeitig noch unzählige Gasheizungen im Wärmebereich vorhanden sind, müssen diese wohl weiter aus den fossilen Leitungen mit klimaschädlichem Erdgas gespeist werden.

EVN braucht einen Gasausstiegs-Fahrplan

Erst letzte Woche veröffentlichte die UN einen neuen Klimabericht, der die Dringlichkeit von effektiveren und strikteren Klimaschutzmaßnahmen betont. Flora Peham von Fridays For Future St. Pölten sagt dazu: “Die Entwicklungen sind besorgniserregend. Die UN rechnet mit einer globalen Erhitzung von 2,8 Grad bis Ende des Jahrhunderts – damit würde die 1,5-Grad-Grenze, ja sogar die 2-Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens deutlich verfehlt werden. Während wir derzeit mit Vollgas in einen Klimakollaps rasen, blockiert die EVN weiterhin den Gasausstieg, der in Anbetracht der Klima- und Energiekrise ohnehin alternativlos ist.” Nicht nur die Geschäftsführung der EVN ist hier zum Umdenken aufgefordert, auch das Land Niederösterreich, das mit 51% Mehrheitseigentümer der EVN ist, kann die Ausrichtung des größten Wärmeversorgers in Niederösterreich maßgeblich mitbestimmen. “Beim Kampf gegen die Klimakrise müssen die EVN und das Land Niederösterreich zusammenarbeiten und gemeinsam einen Fahrplan für einen raschen Ausstieg aus allen fossilen Energien, auch aus Gas, auf den Weg bringen. Außerdem muss sich die EVN-Gruppe als Netzbetreiber Gedanken machen, wie die bestehende Gasinfrastruktur rückzubauen ist”, fordert Marlies Mühlbauer von Fridays For Future Tulln.

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Kontakt

Max Nutz, Fridays For Future Niederösterreich

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